Montag, 25. August 2014

Kleiner Ausflug in den Rheingau


Nach einem Besuch im Rheingau führte der Heimweg über zwei Weinprobierstände, von den Einheimischen liebevoll "Woifäßjer" genannt, wieder nach Hause. An den "Weinfäßchen" kann man seinen Wein an den Ufern des Rheins genießen. Wer mag, bringt sich dazu Brezzel und Spundekäs oder anderes mit.
Eines dieser "Woifäßjer" befindet sich in Eltville, fast direkt vor dem Wahrzeichen der Stadt - der im 14. Jahrhundert erbauten kurfürstlichen Burg Eltville. Von der 1635 im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden zerstörten Burg blieb nur der Wohnturm erhalten. Da ich ja ein Faible für altes Gemäuer habe, bin ich sehr gerne hier. Leider war an diesem Tag der Burggarten schon geschlossen ...





Die alte Weinpresse vor den Mauern der Burg.



Eltville ist auch eine Rosenstadt und jedes Jahr finden hier Anfang Juni die "Eltviller Rosentage" statt. Die Rosen finden sich nicht nur im Burggarten und im historischen Burggraben, sondern üppige Rosenbeete gibt es auch entlang der Rheinpromenade.



Das Biedermeierpaar in einem Beet vor der Eltviller Burg.



Freitag, 15. August 2014

Ein alter Brauch ...


... ist in den letzten Jahren in meiner Pfarrgemeinde wieder aufgelebt: Die Weihe von bunten Kräutersträußen an Mariä Himmelfahrt.



Traditionell werden für die Sträuße Heil- und Würzkräuter (z. B. Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Beinwell, Bergbohnenkraut, Echtes Eisenkraut, Echtes Johanniskraut, Engelwurz, Fenchel, Frauenmanel, Haselnuß, Herzgespann, Kamille, Königskerze, Lavendel, Leinkraut, Liebstöckel, Mädesüß, Majoran, Mariendistel, Melisse, Odermenning, Pfefferminze, Rainfarn, Raute, Salbei, Schöllkraut, Seifenkraut, Spitzwegerich, Thymian, Wegwarte, Wermut, Wilder Oregano [= Donnerkraut]), Blütenpflanzen (z. B. Goldrute, Lilien, Ringelblume, Rosen), aber auch Getreide verwendet. Durch die klimatischen Bedingungen haben sich die Blütezeiten der früher verwendeten heimischen Kräuter zum Teil verschoben und auch neue Pflanzen, z. B. Echinacea purpurea, haben Einzug in die Kräutersträuße gefunden. Pflanzen mit Dornen und giftige Pflanzen dürfen nicht in den Kräutersträußen verwendet werden.
Die Sträuße sollten in früheren Zeiten Mensch, Vieh und Haus vor Unheil wie beispielsweise Krankheit, Unglück, Verzauberung, Unwetter und Feuer schützen. Der Brauch geht wohl auf eine Legende zurück, nach der die Jünger in Marias Grab statt ihres Leichnams nur Blüten und Kräuter vorfanden.
Die Anzahl der verwendeten Kräuter orientiert sich an "heiligen" Zahlen und kann regional unterschiedlich sein, mindestens 7 Kräuter müssen es sein. 7 steht für Vollkommenheit, die Sakramente und die Schöpfungstage, 9  ist die Zahl der Dreifaltigkeit (3 x 3), 12 erinnert an die Apostel und 14 an die Nothelfer ... Bis zu 99 verschiedene Kräuter und Pflanzen, die als Heil- und Nahrungsmittel dienten, finden sich in alten Schriften.

Im Klostergärtchen finden sich Kräuter im Überfluß und so habe ich den fleißigen Binderinnen meiner Pfarrgemeinde großzügig Kräuter zur Verfügung gestellt. Da aber noch immer mehr als genug von allem vorhanden war, habe ich kurz entschlossen für Familie, Freunde und Nachbarn selbst Kräutersträußchen gebunden.



Da es viel geregnet hat, mußte ich die Kräuter zuerst auf einem Handbuch ausbreiten und abtrocknen lassen.



Verwendet habe ich Blutweiderich, Eberraute, Eisenkraut, Knolauch, Königskerze, Pfefferminze, Pfirsichsalbei, Rosmarin, Rutenhirse, Salbei, Schafgarbe, Currykraut und Ysop.









Entstanden sind 5 Sträußchen mit 9 Kräutern und 2 Sträußchen mit 12 Kräutern.



Jetzt tränen zwar die Augen von den ätherischen Ölen, aber das nehme ich gerne in Kauf, denn als Entschädigung duftet die Wohnung herrlich nach Kräutern ...



Habt ein schönes Wochenende!